Für Herr und Frau von Butterkeks

roses

Ziegen, Serpentinen und Touri-Hochburgen

Meine Trucker-Nacht auf dem Rastplatz in den Knochen möchte ich nun endlich nach Spanien. Die Fahrt läuft super, selbst Moby ist extrem entspannt. Seitdem wir in Irland waren hat er auf langen Strecken ein wenig Angst im Auto. Aber ich glaube, er hat jetzt verstanden, dass es nur in Bo und nur bei der Fahrt diese extrem leckeren Butter-Kekse aus Frauchens Reiseproviant gibt. Bestechung ist eben alles! Mila bekommt natürlich auch etwas ab und ich nenne die beiden nun nur noch Herr und Frau von Butterkeks. Mal sehen, wann sie darauf reagieren. Beim Tankstopp kaufe ich Nachschub an Keksen. Ohne wird es wohl nicht gehen.

Viva España!

Ich freue mich irre, als ich über die Grenze fahre. Cadaqués soll mein Ziel sein. Zur Sicherheit und nach der Erfahrung in der Provence schaue ich in die Stellplatz-App und finde einen Campingplatz in Port de la Selva, einer Nachbar-Bucht von Cadaqués. Der Platz scheint auf zu haben.

Ziegenpause ohne Ziegen auf dem Foto

Die Fahrt nach Port de Selva führt durch die Berge über eine enge Serpentinenstraße mit atemberaubenden Ausblicken. Die tiefhängenden Wolken sorgen für eine sehr mystische Stimmung. Die Straße führt durch Pinien- und Olivenwälder, vorbei an kantigen Felsen. Leider kann ich nicht anhalten, um Fotos zu machen, da die enge Straße meine volle Aufmerksamkeit beansprucht. Aber die besten Bilder hat man eh im Kopf!

Ein weiteres Highlight, bei einer Pipi-Pause vor den Serpentinen, ist eine Ziegenherde mit zwei Hunden und ganz, ganz zum Schluß dem Hirten. Die Herde kündigt sich durch das Läuten der Ziegenglocken an. Ich bin total glücklich. Die Ziegen zaubern mir ein mega Grinsen ins Gesicht.

Port de la Selva

In Port de Selva fahre ich erst einmal am Campingplatz vorbei, um dann festzustellen, dass er zu hat. Okay, Plan B? Ab ins Städtchen, parken und umschauen.

Der Ort ist ein wenig touristisch, aber sehr ursprünglich. Im Hafen liegen viele Fischerboote, es gibt eine kleine Fischauktionshalle in der gerade sauber gemacht wird. Es riecht so unglaublich gut nach Meer, Fisch und Hafen, Öl und ehrlicher Arbeit. Das Wetter ist eher schlecht, sehr bewölkt, kalt und windig. Mir macht das aber gar nichts.

An einer Bude im Hafen esse ich super leckere Patatas Bravas. Hier stehen einige der Fischer oder Hafenarbeiter herum und trinken offensichtlich Wermut oder Gin auf den Feierabend. Ich verstehe nur die Hälfte, da sie überwiegend Catalan sprechen. Nach dem Essen mache ich im Hafen in Bo eine Siesta. Leider fehlt mir der Mut, hier zu übernachten. Leider, denn so lande ich aus Versehen in Roses. Denn ich gehe diese Mal auf Nummer sicher und steuere einen Campingplatz aus der ADAC App (unbezahlte Werbung) an, der definitiv auf hat. Roses ist einer der größten Touristen-Orte an der Costa Brava. Mir ist das nicht bewusst, da ich nur danach gucke ob ich einen Campingplatz finde.

Endzeit-Drama in Roses

Zur Zeit ist keine Saison und ich sehe einige Handwerker, die die riesigen Hotels und Appartement-Häuser wieder in Schuss bringen. Die Stimmung ist total surreal. Das Wetter ist, wie gesagt eher schlecht, mit Drizzle, Wind und vielen Wolken. So wirken diese riesigen, leeren und teilweise auch sehr maroden Gebäude wie aus einer anderen Ära. Zusammen mit dem Wetter ergibt dies ein unwirkliches Endzeit-Szenario.

Viele Touristen gibt es nicht. Es laufen einige deutsche – überwiegend hüftkaputte (sorry, das musste sein!) – Rentner herum, die Handwerker und einzelne offensichtlich Einheimische und wir 😉

Auf meinem Campingplatz spreche ich bei Ankunft alle super motiviert auch Spanisch an oder grüße freundlich mit einem »Hola«. Leider ernte ich nur sehr unverständliche Blicke. Hier spricht man offensichtlich Deutsch! Ich merke sehr schnell, dass ich absolut fehl am Platze bin.

Love it!

Während ich durch die Straßen schlendere wundere ich mich über die Massen an Unterkünften und frage mich ernsthaft, ob sich das lohnen kann? Gibt es wirklich so viele Urlauber, die hier hinfahren? Kann es hier wirklich jemals voll oder sogar ausgebucht sein? Wieviele Menschen müssen hier dann Bitteschön rumlaufen? Ich bin ein bisschen entsetzt. Vor allem weil ich mir vorstelle, dass die gesamte Küste beinahe so aussieht. Aber gut, sowas mal zu sehen ist interessant. Ich sollte also meine Taktik ändern und doch mutiger sein, was das Wildcamen angeht.

Sehr viel Spaß macht mir das Meer. Es ist wild, es gibt Wellen wie an der Nordsee! Es ist windig und die Promenade ist teilweise sandüberspült. Am liebsten würde ich reinspringen. Aber das lasse ich. Die Rentner würden es nicht verstehen. 😉