flair

una visita y tu alma será mía

Kann mir mal jemand erklären, warum ich hier sieben Wochen lang geblieben bin und warum ich wusste, dass es mir hier gefallen würde? Frage ans Universum geschickt und zack einen Kite-Surf-Lehrer in der Strandbar kennengelernt, der es auf den Punkt bringt. Er sagt, dass hier in Tarifa alle gleich sind. Egal ob reich, arm, dick, dünn, sportlich oder nicht, alt, jung etc … Wir sind alle gleich, es wird auf keinen herab geschaut. Und genauso ist es. Ich schaue mich um und sehe so viele unterschiedliche Menschen mit soviel unterschiedlichen Lebenskonzepten, die hier einfach den Tag genießen oder ausklingen lassen – mit guter Laune und einem so unglaublich zufriedenem Ausdruck im Gesicht, dass es schon unheimlich ist.

Ist es das, was mich hier so fasziniert? Der Slogan meines Lieblings-Chiringuito lautet übrigens: Una visita y tu alma será mía. Also: Ein Besuch und deine Seele gehört mir. Ja! Genauso ist es! Allerdings trifft das für mich hier auf alles zu. Auf ganz Tarifa! Strand, Leute, Wetter, Landschaft … Ich habe meine Seele an Tarifa verloren. Soviel ist klar.

Mit einem Freund hier habe ich bereits die Monate gezählt bis wir wieder kommen können. Dennoch denke ich heute morgen zum ersten Mal richtig intensiv: »Okay, Tarifa. Es ist jetzt soweit, ich kann bald gehen.« Das fühlt sich sehr gut an, weil ich weiß, dass ich wieder kommen werde. In drei Tagen werde ich abreisen. Vor mir liegt dieser weite Weg, an den ich gar nicht denken mag und was viel beeindruckender ist: ich habe eine ungewisse Zukunft vor mir. Ich weiß, ich werde nicht mehr in mein altes Leben zurückkehren können. Ich weiß, dass ich mich verändert habe. Und ich weiß, dass ich weiterhin unterwegs sein werde. Ich habe neue Ziele bzw. die alten sind noch eindringlicher geworden und schreien nach Verwirklichung.