Mein top Spot am Sundermann See

One day baby, we’ll be old …

… and think of all the stories that we could have told …

Seit zwei Wochen bin ich wieder zu Hause und es läßt sich wirklich gut an. Ich bin überrascht wie gut. Ich fühle mich nach wie vor frei und bin in einem sehr lockeren Post-Tarifa-Mood, treffe viele Freunde, gehe klettern, seit Langem mal wieder mit Freundinnen tanzen und freue mich jeden Tag hier zu sein und mit den Hunden durch den Wald zu schlendern.

Dennoch plane ich schon die nächsten Reisen. Eine Einladung zur Konfirmation meines Neffen nach Schleswig bringt mich auf die Idee, vielleicht ein paar Tag an der Ostsee zu verbringen. Völlig begeistert stelle ich fest, dass man dort in Kalifornien Wellenreiten lernen kann. Also nichts wie hin da! Ich checke Surfschule, Campingplatz und Stellplätze aus. Aber es kommt natürlich erst einmal anders. 

Vollmond am Lago di Como

Bevor ich zur Konfirmation fahre zieht es mich nämlich nochmals für eine Woche nach Österreich.

Bei der Anreise mit dem Zug erwischt mich ein Gedanke eiskalt: ich werde dieses Jahr 50! Während der Fahrt höre ich dann noch den Song »One Day / Reckoning Song« von Asaf Avidan & The Mojo und schaue mir den daraus entstandenen Poetry Slam einer Bremer Studentin auf YouTube an.

Alles drei zusammen stimmt mich nachdenklich und ich stelle mir die Frage, habe ich mein Leben schon ausreichend genutzt? Die Antwort: Ja, mal mehr mal weniger. Kann ich genug Geschichten erzählen? Absolut! Und es kommen hoffentlich noch einige dazu, denn da gibt es noch vieles, was ich, wenn ich denn mal alt bin, nicht im Konjunktiv erzählen möchte. Und ebenso vieles, was ich sicherlich spontan und eigentlich ungeplant erleben werde.

Wie sieht es bei dir aus? Was machen deine Geschichten, die du erzählen kannst? Bist du zufrieden damit? 

Blick vom Campingplatz-Strand

In Hohenems beschliessen wir recht spontan übers Wochenende an den Comer See zu fahren; das sind ja nur drei Stunden Fahrt.

Schon sehr kurz nach der Abfahrt habe ich wieder dieses Freiheitsgefühl. Als ich in Lugano die ersten Palmen sehe freue ich mich wie ein Kleinkind beim Anblick eines Eis.

Am Comer See kommen wir bei einem super satten und riesigem Vollmond an. Wir pennen die Nacht von Freitag auf Samstag auf dem Parkplatz am Borde Beach in Dongo. Der Inhaber der Bar – Borde – lädt uns direkt zu seinem Geburtstag am Samstag ein. Er wird 38 und veranstaltet eine große Party. Das Essen ist umsonst, erzählt er uns, man muss nur die Getränke selber zahlen.

Borde gibt aus

Was für eine Geschäftsidee. Am Samstag ist es bumsvoll bei Borde. Gefühlt ist das ganze Dorf da, von Jung bis Alt und alle trinken bis zum Umfallen. Es gibt fortwährend ein neues Gericht. Das fängt an mit frisch gebackenen Focaccia, eine Art Frischkäse, Salami, Schinken und kaltem eingelegtem Fisch. Dann gibt es zwischendurch immer mal wieder eine Pizza und schlussendlich zwei Sorten Pasta. Immer schön nacheinander, so dass wir durchgehend etwas essen können. Gegen Mitternacht gibt es noch eine riesige Geburtstagstorte. Alles schmeckt grandios lecker. Borde ist ganz Gastgeber und füllt Teller um Teller mit Pasta oder am Schluß eben Kuchen. Er scheint dabei einen riesigen Spaß zu haben. Es legen zwei DJs auf und alle sind in Partystimmung. Wir tanzen, trinken Bier und Limoncello, gehen aber recht früh ins Bett weil ich am nächsten Tag fit sein möchte. Ich habe die zweite Session Wing Foil gebucht.

Comer See, soooo nice

Eigentlich wollte ich noch eine Kurs-Einheit Kite Surfen einlegen, aber der Surf-Lehrer schlägt mir am Samstag Morgen auf dem Campingplatz vor, es doch mal mit dem Wing Foil zu versuchen. Er meint, man lernt es schneller und hat super schnell Erfolgserlebnisse, zudem fällt das Getüdel mit den Leinen weg, es ist weitaus ungefährlicher und du kannst es auch bei wenig Wind machen sowie ohne einen Starthelfer oder ähnliches. Mich überzeugen seine Argumente und ich probiere es aus, außerdem möchte ich auch das nicht konjunktivieren, soll heißen: das soll nicht zu einem »Einmal hätte ich fast …« werden.

Ich nutze also die Chance und er hat recht, es ist einfacher. Ich habe viel weniger Respekt vor der ganzen Sache und es macht Spaß. Auch wenn ich immer wieder vom Brett falle. Aber immerhin schaffe ich es, den Wing einigermassen zu handhaben und müsste nun »nur« noch lernen aufzustehen. Ja, immer dieses Aufstehen. Beim Wellenreiten, beim Kiten, beim Foilen … wenn die Wellen nicht wären, wäre es sicher kein Problem (oder ich eben doch nicht schon 50 würde – ahhhhh der Konjunktiv!!!!)

Goldene Regel: bei dunklen Wolken vom Berg, gibt’s keinen Wind

Aber auch der Comer See hat Wellen und auch der Wind hier ist zickig wie in Tarifa, denn am Sonntag fällt er aus bzw. kommt erst am Nachmittag auf als wir dann doch schon alles wieder eingepackt haben, um zurück zu fahren. So kann ich leider nur einen Kurs-Tag mitmachen und überlege nun, wie es mit mir und dem Wassersport weitergehen soll.

Ja, wie soll es weitergehen? Ich beschließe einfach, auch noch Windsurfen auszuprobieren. Was soll’s, dann habe ich fast alles durch und entscheide mich vielleicht dann, was ich weiter machen möchte. Zudem soll es ja – wenn ich alt bin – nicht heißen: ach, irgendwie wollte ich immer auch mal Windsurfen aber es kam nicht dazu 😉

Go for it!