Blick auf Afrika
tarifa
Calima & Afrika
Nachdem ich super zufrieden und erfolgreich in Andalusien angekommen bin geht es am nächsten Morgen weiter Richtung Süden. Ich nehme mir vor, es bis Tarife zu schaffen. Das sind noch 450 km. Moby verpasse ich Globulis, die ich selber in stressigen Momenten gerne nehme. In der Nacht hat es geregnet und es gibt Calima, jede Menge Sarahstaub in der Luft. Alle Autos und Campervans sehen so aus, als wären sie die Rallye Paris-Dakar gefahren. Der rot-braune Staub ist zusammen mit dem Regen zu einer matschigen Schicht geworden. Den ganzen Tag über sieht es so als, als hätte jemand einen Warmfilter über die Welt gelegt oder als hätte ich meine Sonnenbrille mit den orangen Gläsern an.
Oh Calima, was machst du die Welt schön!
Ziemlich schnell nach Abreise komme ich ans Mar del Plastico. Kurz vor Almería fangen die riesigen Gebiet mit den Gewächshäusern an. Ich bin ziemlich erschrocken über das Ausmaß der Fläche. Als ich Almería hinter mir lasse wird es noch schlimmer. Ich fahre Kilometer um Kilometer an den Plastikgiganten vorbei. Es hört nicht auf. Ich bin so erschüttert, dass ich anfange darüber nachzudenken, wie leichtfertig wir doch mit Lebensmitteln umgehen und wie schnell du mal eben eine Gurke, Paprika oder Zucchini wegschmeißt. Natürlich kenne ich Bilder aus dem Fernsehen von diesem Plastik-Meer, aber es live zu sehen ist einfach etwas anderes. Ich fahre über 150 km lang hier durch. Und das ist nur die Länge. Die Breite ist ebenso so enorm gigantisch.
Ich bin heilfroh als ich das hinter mir lasse und die Provinz Málaga komme. Lange kann ich mich nicht entscheiden, ob ich in Málaga anhalten soll oder kurz vorher in Nerja. Da es mit den Hunden so gut läuft, fahre ich weiter. Zwischendurch frage ich mich, ob ich bereit bin nach zwei Wochen »on the road« nun, heute anzukommen. Ich weiß es nicht, und beschließe, einfach alles auf mich zukommen zu lassen.
Ohne Worte 😉
Etwas später komme ich wieder in die Bergregion Nahe der Küste. Wiedermal gehts über eine atemberaubende Serpentinenstrecke und dann kann ich auf einmal völlig unerwartet Afrika sehen. Ich befinde mich oberhalb der Meerenge von Gibraltar und quietsche vor Freude laut auf! Ich sehe da drüben Afrika! So nah! An einem Mirador, einem Aussichtspunkt, halte ich an, mache ein schnelles Foto und Pipi und hüpfe schnell wieder in Bo um weiterzukommen. Bis Tarifa sind es nun nur noch weniger als 20 Minuten.
Ich habe mir kurz hinter Tarifa einen Campingplatz ausgesucht. Der Platz entpuppt sich als Volltreffer. Es führt ein Steg vom Platz durch eine Mini-Lagune direkt zum Strand. Da immer noch Calima herrscht sieht alles total unwirklich aus. Es hängen rote Wolken in der Luft. Die Berge hier auf der spanischen Seite sind sattgrün. Auf der anderen Seite sehe ich die braunen Riesen des Atlas Gebirges. Afrika! 15 km entfernt! Ich bin mega glücklich. Ich bin hier – in Tarifa. Was für ein schönes Gefühl. Ich dachte, ich würde meinen kleinen Prosecco köpfen und dies irgendwie feiern wollen, aber ich empfinde einfach nur eine totale Zufriedenheit. Soll ich hier eine Weile lang bleiben? Ich weiß es immer noch nicht. Ich entscheide einfach morgen oder übermorgen, ob und wann die Reise weitergeht. 😉