»Viva-la-France-Bier«

anreise

Elsaß, französiches Jura, Haut Provence

Zuerst geht’s Richtung Frankreich. Freiburg lasse ich quasi links liegen, um bei Mullhouse über die Grenze ins Elsaß zu fahren. Als erstes Ziel habe ich mir die Stadt Besançon im französischen Jura ausgesucht. Zwischendurch muss ich kurz tanken und werde freundlich von einem netten Mann darauf hingewiesen, dass meine Zapfsäule nicht funktioniert und dass ich an seiner tanken kann wenn er fertig ist. Warum der Kerl mit mir Spanisch redet ist mir nicht ganz klar. Ich bin ja immer noch in Frankreich. Beim Wegfahren sehe ich, dass er ein deutsches Kennzeichen hat… naja… was soll mir das nun sagen? 

Bei Ankunft in Besançon denke ich zunächst: »Und das soll hier jetzt schön sein?« Ist es aber. Die Außenbezirke der Stadt sind wirklich nicht so hübsch aber das Zentrum ist der Knaller, tolle Häuser mit einem ganz eigenen Flair, die große Zitadelle sieht wahnsinnig beindruckend aus.

Zufällig finde ich einen Platz auf einem sehr überfüllten Schotter-Parkplatz mit. Aber in meiner ersten Nacht bin ich einfach nicht so cool, um dort zu pennen. Also suche ich mir einen Campingplatz in der Nähe und lande auf einem Platz in einem kleinen Örtchen. Mit meinen Rudimenten an Französisch-Kenntnissen frage ich zunächst ob die Bar, in der ich mich befinde, denn die Rezeption des Campingplatzes ist und erkläre dann dem Platzwart, dass ich eine Person mit zwei Hunden und einem Campervan bin. Seine Frage nach der Größe der Hunde verstehe ich schon nicht mehr… aber der einzige Gast in der Bar hilft aus durch Zeigen und die Frage: »Comme ça?« Das kann ich wiederum ebenfalls durch Zeigen beantworten!

Der Platz ist klein aber fein. Es gibt ein einfaches und sauberes Bad mit Dusche, WC und Waschbecken! Ein Bad, wie gesagt!! Die Nacht ist recht kalt, vielleicht um die 6° Grad. Aber das macht mir nichts. In Schottland war es weitaus kälter, finde ich. Mit langer Unterhose, Hoodie, Mütze und Kapuze, dickem Schlafsack und Fleecedecke kann man sehr viel aushalten.

Mein perfektes Frühstück

Nach einem gemütlichen Frühstück in Bo geht es weiter. Ich möchte in Orange anhalten, da ich Gefallen an meinen Französisch-Versuchen gefunden habe. Vorher kaufe ich noch in einer Boulangerie, mit der dafür typischen Holzfassade, mega leckere Croissants und freue mich den halben Tag lang über die unglaubliche Freundlichkeit der Franzosen. Ich stehe voll auf dieses zwitschernde »Bon jour, Madame!«, » Bon Journee, Madame!« Und so weiter …

In Orange verpasse ich eine Ausfahrt und irre dann bei starkem Regen durch die Haut Provence. Leider finde ich keinen Campingplatz, der geöffnet hat. Dennoch ist es hier so wunderschön, auch bei Regen!

Trucker-Girl 😉

In Château Neuf du Pape möchte ich dann auf einem Parkplatz stehen bleiben. Dort steht schon ein Camper. Nach einer kurzen Runde mit den Hunden wundere ich mich über das komisch quietschende Geräusch. Ein anderer Camper fährt gerade weg.

Es dauert eine ganze Weile bis ich verstehe, dass das Geräusch aus dem verbleibenden Camper kommt, der bei näherer Betrachtung sehr verbeult und abgerockt aussieht. Mir wird klar, dass in dem Camper offensichtlich schwer in Sachen Liebesdienste gearbeitet wird und das Quietschen offensichtlich das Lattenrost ist. Ich beschließe weiterzufahren. Diese »künstlerische« und geräuschvolle Untermalung möchte ich mir nicht antun.

Ich fahre auf die Autobahn Richtung Spanien und penne auf einem Rastplatz bei Nîmes. Morgens wache ich mit richtigem Trucker-Feeling auf und schlurfe verpennt und strubbelig zur Toilette und Tankstelle um Pipi zu machen und einen Kaffee zu holen. Das hat doch was.